North American Refractories Company Inc. (NARCO), eine US-amerikanische Gesellschaft des RHI-Konzerns, hat am 4. Januar 2002 Gläubigerschutz gemäß Chapter 11 beantragt. NARCO produziert in den USA in vier Werken Feuerfestmaterialien insbesondere für die nordamerikanische Stahlindustrie und beschäftigt etwa 800 Mitarbeiter. NARCO wurde von Didier-Werke AG 1986 erworben, dabei wurden mit dem Verkäufer vertragliche Regelungen hinsichtlich der Übernahme von Asbest-Risiken getroffen. 1994 wurden Didier-Werke und damit auch NARCO von RHI erworben.
Aufgrund der steigenden Anzahl und der zunehmend unkalkulierbaren Höhe der Asbest-Schadensansprüche gibt es unterschiedliche Auffassungen mit dem ehemaligen NARCO-Eigentümer über die vertraglichen Regelungen hinsichtlich der Verteilung der Asbestverpflichtungen. Verhandlungen der NARCO über eine Fortsetzung scheiterten an Forderungen in zweistelliger Mio US-Dollar-Höhe pro Jahr. Aus diesem Grund sowie der unzureichenden Versicherungsdeckung bei NARCO und der anhaltenden Krise der US-Stahlindustrie könnten die hieraus entstehenden Belastungen die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gesellschaft übersteigen.
Das Management der NARCO hat sich daher entschieden, Gläubigerschutz nach Chapter 11 zu beantragen. In diesem Verfahren wird festgestellt, welche finanziellen Verpflichtungen bei NARCO insbesondere aus Asbest-Schadensansprüchen bestehen und welche Vermögenswerte zur Deckung dieser Verpflichtungen bereitstehen. In Folge der Einleitung des Chapter 11-Verfahrens wird NARCO aus dem RHI-Konzern rückwirkend zum 31.12.2001 entkonsolidiert. Durch die Entkonsolidierung der Vermögenswerte und die vorsorgliche Wertberichtigung von Forderungen des RHI-Konzerns gegenüber der NARCO wird das Konzernergebnis 2001 erheblich beeinträchtigt werden. Die Höhe des hieraus entstehenden Ergebniseffektes wird in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsprüfern derzeit ermittelt.
RHI veranstaltet am 15. Januar 2002 zu diesem Thema eine Pressekonferenz, in deren Rahmen über weitere Details und die Auswirkungen des Verfahrens auf das Nordamerika-Geschäft der RHI berichtet wird.