RHI AG: Globale Rezession belastet Unternehmensentwicklung im 1. Halbjahr 2009 – RHI sieht sich für schwieriges Gesamtjahr gerüstet

04. August 2009

Die weltwirtschaftliche Lage war im gesamten ersten Halbjahr 2009 von der tiefgreifenden globalen Rezession gekennzeichnet. Das hatte deutliche negative Auswirkungen auf die Kundenindustrien des RHI Konzerns, wo der Nachfrageeinbruch in so gut wie allen Branchen zu Produktionskürzungen im hohen zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr führte. Der Marktlage entsprechend waren der Auftragseingang und die Umsatzentwicklung des Weltmarkführers in Feuerfest RHI im ersten Halbjahr 2009 in allen Divisionen rückläufig.

Auf die geänderten Rahmenbedingungen hat RHI umgehend mit Struktur- und Kapazitäts-anpassungen, einem konzernweiten Kosteneinsparungsprogramm sowie einem Programm zur Senkung des Working Capitals reagiert. Diese Programme befinden sich in planmäßiger Umsetzung und ermöglichten RHI, im ersten Halbjahr 2009 trotz des Markteinbruchs ein positives Betriebs-ergebnis (EBIT) zu erzielen. RHI Vorstandsvorsitzender Thomas Fahnemann: „RHI hat die Umstellung von einem Hochkonjunktur- zu einem Rezessionsszenario innerhalb weniger Wochen konsequent vollzogen und ist für die aktuell sehr schwierige Markt- und Finanzlage entsprechend gerüstet.“

Positives Betriebsergebnis – Nettoverschuldung abgebaut
Der Konzernumsatz reduzierte sich gegenüber dem Rekordhalbjahr 2008 im ersten Halbjahr 2009 um 25,1% auf € 604,5 Mio. Damit lag der Umsatzrückgang des RHI Konzerns deutlich unter den Werten der Kundenindustrien, die teilweise Absatzeinbrüche von 40-50% hinnehmen mussten. Das EBITDA belief sich auf € 49,6 Mio (Vorjahr: € 122,7 Mio), das EBIT war trotz der im 2. Quartal angefallenen Restrukturierungskosten von € 6,8 Mio mit € 21,4 Mio (Vorjahr: € 98,1 Mio) deutlich positiv. Der Konzerngewinn betrug in den ersten sechs Monaten € 2,3 Mio (Vorjahr: € 70,4 Mio).

Das Eigenkapital des RHI Konzerns erhöhte sich von € 181,8 Mio seit Jahresbeginn um 8,2% auf € 196,7 Mio, sodass die Eigenkapitalquote weiter auf 15,6% (31.12.2008: 13,7%) verbessert wurde. Die Nettoverschuldung wurde im ersten Halbjahr 2009 um 17,8% auf € 308,4 Mio abgebaut.

1. Halbjahr
in € Mio 2009 2008 Veränderung
Umsatzerlöse 604,5 806,8 -25,10%
EBITDA 49,6 122,7 -59,60%
EBITDA-Marge 8,20% 15,20% -46,00%
EBIT 21,4 98,1 -78,20%
EBIT-Marge 3,50% 12,20% -71,30%
Gewinn vor Ertragsteuern 3,1 81,6 -96,20%
Gewinn aus dem forgeführten Geschäftsbereich 2,3 71,6 -96,80%
Verlust aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich 0 -1,2 n.A.
Gewinn 2,3 70,4 -96,70%
Verwässerter Gewinn je Aktin in € 0,05 1,77 -97,20%

 

Division Stahl
Die Weltstahlproduktion sank als Folge der internationalen Rezession in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21,1%. In der Europäischen Union (-43,2%) und Nordamerika (-48,5%) waren besonders heftige Einbrüche zu verzeichnen. Erst gegen Jahresmitte war eine Stabilisierung des Stahlmarktes auf niedrigem Niveau feststellbar. In diesem negativen Umfeld konnte RHI in Europa und Amerika Marktanteile gewinnen und in Asien zweistellige Zuwächse beim Umsatz und Auftragseingang erzielen. Insgesamt führte die schwierige Marktlage in der Division Stahl jedoch zu einem Rückgang des Umsatzes auf € 317,1 Mio (Vorjahr: € 486,6 Mio).

Division Industrial
Während die Division Industrial im ersten Quartal 2009 noch von bestehenden Aufträgen profitierte, mussten auch hier wie erwartet im zweiten Quartal Auftragsrückgänge verzeichnet werden. Ursachen waren vor allem der starke Einbruch der Baukonjunktur sowie fehlende Projektfinanzierungen auf Kundenseite, die zu vermehrten Verschiebungen oder Stornierungen von Investitionsprojekten führten. Der Umsatz in der Division Industrial entwickelte sich im ersten Halbjahr 2009 dem Markt entsprechend rückläufig und lag bei € 275,2 Mio (Vorjahr: € 299,9 Mio).

Division Rohstoffe/Produktion
In der Division Rohstoffe/Produktion war die Entwicklung im ersten Halbjahr 2009 wie schon im ersten Quartal von der geringen Auslastung und der damit verbundenen Fixkostenunterdeckung gekennzeichnet. Die Rohstoffpreise entwickelten sich bis zur Jahresmitte weitestgehend stabil.

Ausblick
Nach dem starken Auftragsrückgang im ersten Halbjahr sind zu Jahresmitte 2009 Anzeichen einer gewissen Bodenbildung auf niedrigem Niveau erkennbar. Mit einem ersten Aufwärtstrend in der Feuerfestindustrie ist allerdings nicht vor Beginn des vierten Quartals zu rechnen. Deshalb wird 2009 ein schwieriges Jahr für RHI, wenngleich durch die massiven Gegensteuerungsmaßnahmen RHI davon ausgeht, gerade in diesem schwierigen Marktumfeld Marktanteile zu gewinnen und gegenüber dem Mitbewerb gestärkt aus der Krise hervor zu gehen.

RHI wird sein Kosteneinsparungs- und Working Capital Reduktionsprogramm unvermindert fortsetzen. Positive Kosteneffekte werden im zweiten Halbjahr verstärkt ergebniswirksam werden. Weiters werden in allen Divisionen die Marketing- und Vertriebsaktivitäten forciert. Vor allem in den Emerging Markets werden derzeit mit gutem Erfolg neue Kunden akquiriert. RHI ist bestrebt, die Verkaufspreise in den kommenden Monaten weiterhin stabil zu halten.