RHI AG: Globale Rezession führt im 1. Quartal 2009 zu Umsatz- und Ergebnisrückgang

05. May 2009

Die globale Rezession hatte im ersten Quartal 2009 deutlich negative Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung des Weltmarktführers in Feuerfest RHI. Der dramatische Rückgang der Weltstahlproduktion um 22,8% führte zu einem erheblichen Nachfrageeinbruch in der Division Stahl. Weitgehend robust zeigte sich dagegen die Division Industrial, die in den ersten Monaten 2009 noch von einem hohen Auftragsstand profitierte. Die geringe Nachfrage belastete auch die Division Rohstoffe/Produktion.

Der Umsatz lag in den ersten drei Monaten 2009 mit € 315,8 Mio 19,4% unter dem Umsatz des Berichtszeitraums 2008. Der starke Nachfrageeinbruch in der Division Stahl führte zu einer auslastungsbedingt geringeren Fixkostenabdeckung. In Folge verringerte sich das EBITDA trotz niedrigerer Energie-, Transport- und Rohstoffkosten sowie kurzfristig gesetzter Gegensteuerungsmaßnahmen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 54,6% auf € 26,9 Mio. Das EBIT verschlechterte sich um 69,9% auf € 14,1 Mio. Die EBIT-Marge lag mit 4,5% unter dem Vorjahreswert von 12,0%. Der Konzerngewinn war mit € 4,7 Mio positiv, nach € 34,2 Mio im Vorjahres-Vergleichszeitraum.

1. Quartal
in € Mio 2009 2008*) Veränderung
Umsatzerlöse 315,8 391,8 -19,40%
EBITDA 26,9 59,2 -54,60%
EBITDA-Marge 8,50% 15,10% -43,60%
EBIT 14,1 46,9 -69,90%
EBIT-Marge 4,50% 12,00% -62,50%
Gewinn vor Ertragsteuern 5,4 39 -86,20%
Gewinn aus dem fortgeführten Geschäftsbereich 4,7 34,2 -86,30%
Verlust aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich 0 -0,4 n.A.
Gewinn 4,7 33,8 -86,10%
Verwässerter Gewinn je Aktie in € 0,1 0,85 -88,20%

*) angepasst

Division Stahl
Weltweit ging die Stahlproduktion im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 22,8% zurück, wobei der Einbruch in Westeuropa (-43,0%) und Nordamerika (-53,9%) besonders massiv war. Die RHI Division Stahl konnte sich diesem negativen Marktumfeld nicht widersetzen und musste im ersten Quartal 2009 einen Umsatzrückgang von 28,9% auf € 165,3 Mio hinnehmen. Durch neue Produkte, die Akquisition von Neukunden und verstärkten Vertriebsaktivitäten konnte RHI in allen wesentlichen Regionen Marktanteile gewinnen.

Division Industrial
Die RHI Division Industrial entwickelte sich ersten Quartal 2009 wesentlich stabiler als die Division Stahl. Mit € 145,9 Mio. konnte das Umsatzniveau der Vorjahresperiode weitestgehend gehalten werden (-2,5%). Fehlende Projektfinanzierungen auf der Kundenseite führten aber im Verlauf des Berichtszeitraums zu zunehmenden Verschiebungen oder Stornierungen von Projekten.

Division Rohstoffe/Produktion
Die Entwicklung in der Division Rohstoffe/Produktion war in der Berichtsperiode von der niedrigen Auslastung und der damit verbundenen Fixkostenunterdeckung gekennzeichnet. Die Verfügbarkeit von magnesitischen Rohstoffen war aufgrund des wirtschaftlichen Umfeldes ausreichend gegeben, die Preisentwicklung weitestgehend stabil.

Ausblick
Die globale Rezession wird sich im Gesamtjahr 2009 weiter vertiefen. Weiterhin schwache Exportmärkte und niedrige Investitionen führen in den Kundenindustrien von RHI zu teilweise dramatischen Absatzrückgängen. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Feuerfestindustrie. Durch den Einbruch der Stahlkonjunktur ist in der Division Stahl im Geschäftsjahr 2009 bestenfalls mit einer Bodenbildung auf niedrigem Niveau zu rechnen. In der Division Industrial führen vor allem kundenseitige Liquiditätsengpässe zunehmend zu Verschiebungen von Investitionsprojekten und einer nicht zufriedenstellenden Auftragssituation.

Durch die neue Profit Center-Organisation ist RHI in diesem negativen Umfeld in der Lage, rasch und flexibel auf Markt- und Nachfrageveränderungen zu reagieren und Absatzchancen noch effizienter wahrzunehmen. Die seit Jahresbeginn verstärkten Vertriebsaktivitäten werden weltweit den Gewinn von weiteren Marktanteilen ermöglichen.

Aufgrund der allgemein schwierigen Wirtschaftslage und der Entwicklung im ersten Quartal erwartet RHI auf Basis der derzeitigen Rahmenbedingungen für das Geschäftsjahr 2009 dennoch einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang. Den Preis- und Mengenrückgängen stehen allerdings günstigere Rohstoff- und Energiekosten gegenüber. Auf die Vertiefung der Rezession hat RHI zudem umgehend mit einer weltweiten Anpassung der Kapazitäten reagiert, sodass gemeinsam mit den eingeleiteten Strukturoptimierungen Kosteneinsparungen von € 80 Mio erwartet werden. Rund 50% davon sollen bereits im laufenden Geschäftsjahr wirksam werden. Zusätzlich wurde zur weiteren Stärkung der Liquidität ein Programm zum Abbau des Working Capitals initiiert.