Vorläufiges Ergebnis 2016

14. March 2017

Der Umsatz des RHI Konzerns betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr € 1.651,2 Mio nach € 1.752,5 Mio im Jahr 2015. Dieser Rückgang ist vor allem auf die weiterhin moderate Stahlproduktion sowie auf geringere Projektauslieferungen der Geschäftsbereiche außerhalb der Stahlindustrie zurückzuführen.

Das operative Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte trotz schwacher Märkte und Einmalkosten von rund € 12 Mio im Zusammenhang mit dem geplanten Zusammenschluss mit Magnesita mit € 123,2 Mio auf dem Niveau von 2015 gehalten werden. Diese positive operative Geschäftsentwicklung lässt sich insbesondere auf eine erfreuliche Ergebnissituation der Division Stahl, das verbesserte operative Ergebnis der Division Rohstoffe infolge einer guten Auslastungssituation der österreichischen Rohstoffwerke sowie Kosteneinsparungen in allen Bereichen des Unternehmens zurückführen.

Das EBIT belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf € 116,1 Mio und beinhaltet eine vollständige Wertminderung des Anlagevermögens der beiden Produktionsstandorte für schmelzgegossene Produkte für die Glasindustrie von in Summe € 8,0 Mio. Des Weiteren sind negative Ergebniseffekte in Höhe von € 4,6 Mio aus der Entkonsolidierung des US-amerikanischen Tochterunternehmens RHI Monofrax, LLC infolge des Verkaufes und € 4,8 Mio im Zusammenhang mit dem Sozialplan für den Mitarbeiterabbau und der Umstellung des Produktionsportfolios am norwegischen Standort Porsgrunn enthalten. Hingegen wurde aus der Bewertung des Stromliefervertrages in Norwegen ein positiver Effekt in Höhe von € 10,1 Mio erzielt.

Das Finanzergebnis des Jahres 2016 betrug € -21,2 Mio. Die Steuerquote lag im Jahr 2016 bei 28,3%. Das Ergebnis nach Ertragssteuern betrug € 75,9 Mio und das Ergebnis je Aktie € 1,86.

Finanz- und Vermögenslage
Aufgrund der weiteren Reduktion des Working Capitals um rund 13% und der guten operativen Performance konnte ein Free Cashflow von € 109,8 Mio erwirtschaftet werden und die Nettofinanzverbindlichkeiten von € 397,9 Mio im Jahr 2015 auf € 332,8 Mio im Jahr 2016 reduziert werden. Die Nettofinanzverbindlichkeiten entsprechen dem rund 1,8-fachen EBITDA des Jahres 2016. Das Eigenkapital des RHI Konzerns betrug zum Stichtag 31.12.2016 € 524,0 Mio nach € 491,4 Mio im Vorjahr. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 27,2% auf 29,2% im Jahr 2016.

Division Stahl
Der Absatz der Division Stahl erhöhte sich von rund 1.152.000 Tonnen im Vorjahr um 4,9% und betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 1.209.000 Tonnen. Dies lässt sich vorwiegend auf eine deutliche Ausweitung des Geschäftes im mengenmäßig wichtigsten Bereich der basischen Massen zurückführen. Zu dieser Entwicklung trug neben einem gewonnenen Großauftrag in der Ukraine auch eine verbesserte Auslastungssituation der Elektrostahlwerke bei. Der Umsatz verringerte sich trotz des Absatzanstieges vor allem aufgrund von Produktmixeffekten von € 1.099,9 Mio im Vorjahr um 2,6% auf € 1.071,4 Mio. Dies lässt sich auf eine schwächere Geschäftsentwicklung in Südamerika, Europa und China sowie die Erweiterung des Produktportfolios um niedriger performante Produkte zurückführen. Diese verbessern die Absatz- und Margenentwicklung, führen jedoch aufgrund des geringeren Preisniveaus zu niedrigeren Umsatzerlösen. Das operative Ergebnis verbesserte sich unter anderem aufgrund einer verbesserten Auslastung der Produktionskapazitäten sowie einer erfreulichen Margenentwicklung in nahezu allen Regionen von € 64,3 Mio im Vorjahr auf € 76,2 Mio im abgelaufenen Geschäftsjahr. Hierin sind im Jahr 2016 externe Aufwendungen im Zusammenhang mit dem geplanten Zusammenschluss von RHI und Magnesita von rund € 8 Mio enthalten.

Division Industrial
Der Absatz der Division Industrial reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 3,4% und lässt sich auf geringere Auslieferungen in nahezu allen Geschäftsbereichen zurückführen. Der Umsatz verringerte sich von € 614,6 Mio im Vorjahr um 12,4% auf € 538,6 Mio. Diese Verringerungen resultieren aus den fehlenden Neubauprojekten sowie einer rückläufigen Baukonjunktur in China im Geschäftsbereich Zement/Kalk und aus dem im Juni 2016 erfolgten Verkauf des US-amerikanischen Tochterunternehmens RHI Monofrax, LLC im Geschäftsbereich Glas. Im Geschäftsbereich Umwelt, Energie, Chemie konnte der im Vorjahr ausgelieferte Großauftrag im Kohle- und Petrolkoksvergaserbereich in Indien nicht kompensiert werden. Der Umsatzrückgang im Geschäftsbereich Nichteisenmetalle begründet sich durch eine schwächere Nachfragesituation im wichtigen Kupfer- und Nickelbereich. Das operative Ergebnis reduzierte sich infolge der geringeren Auslieferungen sowie der daraus resultierenden schwächeren Auslastung der Produktionskapazitäten von € 65,0 Mio im Jahr 2015 auf  € 44,5 Mio im abgelaufenen Geschäftsjahr. Hierin sind im Jahr 2016 externe Aufwendungen im Zusammenhang mit dem geplanten Zusammenschluss von RHI und Magnesita von rund € 4 Mio enthalten.

Division Rohstoffe
Der externe Absatz der Division Rohstoffe erhöhte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich auf rund 342.000 Tonnen nach rund 297.000 Tonnen im Vorjahr. Der Anstieg in Höhe von 15,2% lässt sich hauptsächlich auf den erhöhten Verkauf von Rohdolomit in Italien zurückführen. Während dieser einen mengenmäßig großen Beitrag liefert, ist der wertmäßige Effekt aufgrund der niedrigen Erlöse pro Tonne jedoch gering. Der Umsatz reduzierte sich von € 272,6 Mio im Vorjahr um 2,4% und betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr € 266,0 Mio. Das operative Ergebnis drehte vorwiegend aufgrund einer guten Auslastungssituation der österreichischen Rohstoffwerke, die hauptsächlich basische Massen für die Stahlindustrie, insbesondere zum Einsatz im Elektrolichtbogenofen produzieren, von € -5,2 Mio auf € 2,5 Mio im abgelaufenen Geschäftsjahr. Dies ist eine unmittelbare Auswirkung der Absatzsteigerung der Division Stahl in diesem Produktsegment um mehr als 9% gegenüber dem Vorjahr auf über 500.000 Tonnen.

Ausblick
Der Internationale Währungsfonds erwartet in seiner im Jänner 2017 veröffentlichten Prognose ein Weltwirtschaftswachstum von 3,4% im laufenden Jahr nach 3,1% im Jahr 2016. Allerdings bestehen insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen der Politik der neu gewählten Regierung in den USA erhebliche Unsicherheiten. Obwohl sich das Umfeld in den entwickelten Volkswirtschaften in der zweiten Jahreshälfte 2016 aufhellte, wird weiterhin das Wachstumstempo in den Emerging Markets maßgeblichen Einfluss auf die globale Konjunktur ausüben. Das Research Institut CRU erwartet gemäß einer Studie von Mitte November 2016 einen Rückgang der Stahlproduktion in China in Höhe von rund 2% für das Jahr 2017 sowie ein Wachstum der Stahlproduktion außerhalb Chinas von ambitionierten 6%. Auch hier zählen die Emerging Markets zu den wesentlichen Treibern dieser Entwicklung. Basierend auf diesen Annahmen erwartet RHI ein positiveres Marktumfeld im Jahr 2017. Der Fokus wird auch im laufenden Geschäftsjahr auf der Free Cashflow-Generierung zur weiteren Reduktion der Nettoverschuldung liegen. Aktuell arbeitet RHI an der Erfüllung der aufschiebenden Bedingungen zum erfolgreichen Abschluss des geplanten Zusammenschlusses mit Magnesita und bereitet die Integration beider Unternehmen vor. In Zusammenhang mit diesen Tätigkeiten werden entsprechende externe Kosten anfallen. Der Vorstand der RHI AG beabsichtigt, der Hauptversammlung am 5. Mai 2017 wieder eine Dividende in unveränderter Höhe von € 0,75 pro Aktie vorzuschlagen.

Vorläufige Kennzahlen 2016 
in € Mio     2016 2015   Delta   4Q/16  4Q/15   Delta
Absatz (tausend t) 1.979 1.892 4,60% 511 488 4,70%
Division Stahl 1.209 1.152 4,90% 300 269 11,50%
Division Industrial 428 443 -3,40% 131 136 -3,70%
Division Rohstoffe 342 297 15,20% 80 83 -3,60%
Umsatzerlöse 1.651,20 1.752,50 -5,80% 423,9 440 -3,70%
Division Stahl 1.071,40 1.099,90 -2,60% 268,2 257,8 4,00%
Division Industrial 538,6 614,6 -12,40% 145,1 171,2 -15,20%
Division Rohstoffe
     Außenumsatz 41,2 38 8,40% 10,6 11 -3,60%
     Innenumsatz 224,8 234,6 -4,20% 51,7 49,9 3,60%
EBITDA 189,1 140 35,10% 40,4 -2,3 -1856,50%
EBITDA-Marge 11,50% 8,00% 3,5pp 9,50% -0,50% 10,0pp
Operatives Ergebnis 1) 123,2 124,1 -0,70% 25,2 32,7 -22,90%
Division Stahl 76,2 64,3 18,50% 13,1 13,6 -3,70%
Division Industrial 44,5 65 -31,50% 13,9 24,3 -42,80%
Division Rohstoffe 2,5 -5,2 148,10% -1,8 -5,2 65,40%
Operative Ergebnis-Marge 7,50% 7,10% 0,4pp 5,90% 7,40% 1,5pp
Division Stahl 7,10% 5,80% 1,3pp 4,90% 5,30% -0,4pp
Division Industrial 8,30% 10,60% -2,3pp 9,60% 14,20% -4,6pp
Division Rohstoffe 2) 0,90% -1,90% 2,8pp -2,90% -8,50% 5,6pp
EBIT 116,1 37,5 209,60% 15 -53,9 127,80%
Division Stahl 76,3 63,4 20,30% 13,2 12,7 3,90%
Division Industrial 32 58,9 -45,70% 6 18,2 -67,00%
Division Rohstoffe 7,8 -84,8 109,20% -4,2 -84,8 95,00%
EBIT-Marge 7,00% 2,10% 4,9pp 3,50% -12,30% 15,8pp
Division Stahl 7,10% 5,80% 1,3pp 4,90% 4,90% 0,0pp
Division Industrial 5,90% 9,60% -3,7pp 4,10% 10,60% -6,5pp
Division Rohstoffe 2) 2,90% -31,10% 34,0pp -6,70% -139,20% 132,5pp
Finanzergebnis -21,2 -19,3 -9,80% -4,7 -3,3 -42,40%
Anteiliges Ergebnis aus
Gemeinschaftsunternehmen 10,9 9,2 18,50% 3,5 2,5 40,00%
Ergebnis vor Ertragsteuern 105,8 27,4 286,10% 13,8 -54,7 125,20%
Ertragsteuern -29,9 -9,8 -205,10% -1,9 16,3 -111,70%
Ertragsteuern in (%) 28,30% 35,80% -7,5pp 13,80% 29,80% -16,0pp
Ergebnis nach Ertragsteuern 75,9 17,6 331,30% 11,9 -38,4 131,00%
Ergebnis je Aktie in € 3) 1,86 0,4 0,29 -0,98

1) EBIT vor Aufwendungen aus Derivaten aus Lieferverträgen, Wertminderungsaufwendungen und Restrukturierungseffekten 2) basierend auf Außen- und Innenumsatz 3) unverwässert und verwässert

Vorläufige Kennzahlen in € Mio   2016 2015   Delta
Bilanzsumme 1.792,20 1.804,50 -0,70%
Eigenkapital 524 491,4 6,60%
Eigenkapitalquote (in %) 29,20% 27,20% 2,0pp
Investitionen in Sachanlagen und immat.Vermögen 70,8 80,8 -12,80%
Nettofinanzverbindlichkeiten 332,8 397,9 -16,40%
Gearing-Ratio (in %) 63,50% 81,00% -17,5pp
Nettofinanzverbindlichkeiten / EBITDA 1,8 2,8 -1
Working Capital 465,1 532,6 -12,70%
Working Capital (in %) 28,20% 30,40% 2,2pp
Capital Employed 1.095,80 1.176,50 -6,90%
Return on average capital employed (in %) 7,60% 2,30% 5,3pp
Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit 162,7 175,4 -7,20%
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -52,9 -47,2 -12,10%
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -80,7 -124,4 35,10%

Gearing ratio: Nettofinanzverbindlichkeiten / Eigenkapital Working Capital: Vorräte + Forderungen aus L&L und langfristigen Fertigungsaufträgen – Verbindlichkeiten aus L&L – erhaltene Anzahlungen Capital Employed: Sachanlagen + Firmenwerte + sonstige immaterielle Vermögenswerte + Working Capital Return on average capital employed: (EBIT – Steuern) / durchschnittliches Capital Employed